Wahlfach Rhetorik

„Wozu braucht man Zungenfertigkeit? Wer schnell mit dem Wort ist, macht sich oft unbeliebt. Wer nichts von Moral weiß, wozu braucht der redegewandt zu sein?“ (Konfuzius, 551-479 v. Chr.)

An diesem Sinnspruch des chinesischen Philosophen orientiert sich auch der Rhetorik-Kurs des Labenwolf-Gymnasiums. Ziele des Faches sind die Beherrschung von Redestrategien, sicheres Auftreten und das Training von Stimme-Atmung und Artikulation. Darüber hinaus werden auch historische Reden nachvollzogen, analysiert und nachgespielt, aber auch das Entwerfen und Halten von eigenen Anlassreden wird eingeübt. Die zukünftigen Rhetoriker sollen lernen, dass der Inhalt und die Art und Weise des Redens miteinander in Wechselwirkung stehen. Anhand der Analyse von Reden aus der Zeit des Nationalsozialismus erkennen wir dann, dass auch der Moral eine hohe Bedeutung zukommt. Denn wir müssen immer reflektieren, für welche Ziele bzw. Inhalte wir die erlernten Techniken einsetzen.

Im ersten Halbjahr werden durch Atmungs- und Artikulationsübungen Stimme und Auftreten trainiert. Darüber hinaus werden Redestrategien und Überzeugungstaktiken vermittelt. Der Leistungsnachweis besteht in dem Entwurf und dem Halten einer Anlassrede zu einem Thema, z.B. einer Abiturrede, einer Jubiläumsrede oder einem Gedenktag.

Im zweiten Halbjahr werden bedeutende historische Reden in den Mittelpunkt der Betrachtungen gerückt. Diese Reden werden auf ihre Strategien hin analysiert und auf ihren moralischen bzw. inhaltlichen Standpunkt hin überprüft. Hier geht es dann auch um die psychologischen Komponenten der Massensuggestion, Manipulation und Hörerlenkbarkeit. Der Leistungsnachweis besteht in der Aufbereitung einer historischen (nicht aus der Zeit des Nationalsozialismus stammenden) Rede mit szenischen Elementen und dem Halten bzw. Nachspielen dieser Rede vor Publikum und Kamera. Das Publikum (der Kurs) ist dann im Anschluss an die gehaltenen Reden das entscheidende Korrektiv, indem es anhand eines Auswertungsbogens die Rede positiv wie negativ kritisch beurteilt; die Mitschülerinnen/er verbessern sich also gegenseitig.

Insgesamt werden von den Schülerinnen und Schülern sehr überzeugende und interessante Ergebnisse geliefert. Das sichere Auftreten und das freie Reden vor einem kritischen Publikum und der kompetente Umgang mit Reden werden geschult und somit das Selbstvertrauen in und für zukünftige Redesituationen gestärkt.

André Sammann