Tu-was-Tag – Projektarbeit an Zukunftsfragen
„Wenn man Schülern ein wenig Zeit und Raum gibt, um herauszufinden, wer sie sind, wer sie sein wollen, und was sie wirklich gut können, dann lernen sie schneller als im Klassenzimmer sich und die Welt nachhaltig zu verändern."
Andreas Schleicher, Direktor für Bildung und Pisa-Studien bei der OECD
Am Labenwolf-Gymnasium wird seit diesem Schuljahr in einer 11. Klasse der „Tu-was-Tag“ erprobt. Basierend auf dem Konzept des Frei Day bekommen die Jugendlichen wöchentlich vier Stunden Zeit, um eigene Projekte zu entwickeln und dabei wichtige Zukunftskompetenzen zu erwerben. Die Themen orientieren sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs). Ziel ist es, theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen zu verbinden und dadurch echte Selbstwirksamkeit zu erleben. Lehrkräfte agieren dabei als Lernbegleitung verantwortungsvoll im Hintergrund.
Pilotphase im Schuljahr 2024/25
Mit einem ganztägigen Kick-off ging es im Oktober los. Die Schülerinnen und Schüler gewannen bei einem Workshop mit Sabine Ratzel von Bluepingu e.V. einen Überblick über die 17 SDGs mit ihren sozialen, ökologischen und ökonomischen Facetten. Anschließend wurde die „WiSo Oase“ besichtigt – als Beispiel für ein Nachhaltigkeitsprojekt, das vor kurzem in der Nachbarschaft der Schule realisiert worden ist. Aus erster Hand erfuhr die Klasse von Jonas und Niklas Götz, die die Idee zum „Klimawald“-Experiment hatten, über ihr Projekt und den teils steinigen Weg bis zur Umsetzung.
Im Anschluss begannen die Jugendlichen erste Ideen zu entwickeln. Die inzwischen angelaufenen Projekte sind vielfältig: Während die einen die Gewässerqualität der Pegnitz verbessern wollen, haben sich andere vorgenommen einen Dokumentarfilm mit Obdachlosen zu drehen. Eine dritte Gruppe möchte sich gegen Hunger engagieren und begann zu überlegen, wie Spenden generiert werden können. Was wäre da an einem musischen Gymnasium passender, als ein Benefizkonzert zu organisieren? Wieder andere haben sich das Ziel Nr. 4 „Hochwertige Bildung“ ausgesucht und herausgefunden, dass in Tansania viele Kinder keinen Zugang zu Bildung haben. Sie wollen einen Verein unterstützen, der eine neue Schule aufbaut.
Ein Beitrag zur „Schule Vision 2040“
Die Zusammenarbeit mit externen Partnern ist eine Zieldimension, die unter dem Stichwort „Öffnung der Schule ins Umfeld“ auch im Entwicklungsprozess „Schule Vision 2040“ der Stadt Nürnberg verfolgt wird, genau wie das „fächervernetzende, produktorientierte und kooperative Lernen“. Der Tu-was-Tag ist somit Teil eines größeren Prozesses, den die Schulreferentin und der Stadtrat angestoßen haben. Im ständigen Austausch mit anderen Schulen beteiligt sich das Labenwolf-Gymnasium an einer Aktualisierung der Lehr- und Lernkultur für eine zukunftsorientierte Bildung in Nürnberg.
Text: MEI