P-Seminar "Limes" 2017/19

Was haben ein Römer des 1. Jahrhunderts und ein Schüler des 21. Jahrhunderts gemeinsam? Absolut gar nichts! Und wie kann man das ändern? Man begibt sich auf den Spuren der Römer in einer Fünftagestour von Gunzenhausen aus, direkt am ehemaligen Limes über Pfofeld und Weißenburg nach Ellingen und wandert dann, den Limes gen Süden verlassend, über Pappenheim nach Eichstätt. Nachdem wir die Unternehmung ganz flux, über mehr als ein halbes Jahr hinweg, geplant hatten, trafen wir neun Wandergenossen uns am Montagmorgen, dem 23. Juli, am Nürnberger Hauptbahnhof, um wie waschechte Legionäre mit dem Zug zu unserem Startpunkt zu gelangen.

Dort angekommen, erwartete uns eine Römerausstellung, die wir natürlich nicht missten. Anschließend brachen wir voller Enthusiasmus - wir hatten ja keine Ahnung was uns in den nächsten fünf Tagen noch erwarten sollte - auf, um die erste Etappe hinter uns zu bringen. Diese war noch nicht allzu kräftezehrend, sodass wir, nachdem wir an unserem Etappenziel angekommen waren, noch eine kleine Expedition an den Brombachsee wagten.

Nach einer geruhsamen Nacht in der Herberge folgte am nächsten Morgen die zweite Etappe nach Ellingen. Diese war schon etwas länger und auch aufgrund der der erbarmungslos auf uns einstrahlenden Sonne steckte nicht jeder diese Etappe so ohne Weiteres weg. Die sehr interessante Führung durch das barocke Juwel, als welches man die Residenz Ellingen durchaus bezeichnen kann, war zwar sehr belohnend, dennoch wurde jede Sitzmöglichkeit in dem Schloss des deutschen Altherrenordens genutzt und dementsprechend wenige machten sich anschließend noch zum Patrouillengang auf das nahegelegene Kastell Sablonetum auf, um dort nach dem Rechten zu sehen. Nachdem festgestellt worden war, dass die seit etwa 2000 Jahren dort stehenden Mauern nach wie vor dort standen und dass wohl in nächster Zeit kein Aufstand der Germanen zu erwarten war, kamen wir am Abend zusammen, um uns unser wohlverdientes Abendessen zu grillen und dieses dann genüsslich mit den über 16 zurückgelegten Kilometern in den Beinen zu verzehren.

Die dritte Etappe erfolgte von Ellingen nach Treuchtlingen, mit Zwischenstopp im Weißenburger Römermuseum und Lager. Während die Strecke nach Weißenburg noch relativ einfach zu bewältigen war, glich der anschließende Gewaltmarch nach Treuchtlingen aufgrund der Entfernung und vor allem der Hitze buchstäblich einem Höllentrip. In einem Delirium aus Schmerzen, Selbstzweifel, Angst und Überanstrengung torkelten wir also in Richtung Erlösung, während wir uns Gedanken über unsere Grabinschrift machten. Na gut, vielleicht überdramatisiere ich jetzt auch ein klein wenig, aber man sah uns durchaus an, dass das kein alltägliches Pensum war, das wir da zurückgelegt hatten. Jetzt fragt man sich natürlich, warum wir nicht einfach mit dem Zug die Strecke überbrückt haben, wie es einer unserer durch kleine Bläschen am Fuß, Kriegsversehrten getan hat. Die Antwort findet sich in dem guten Gewissen, diese Etappe gemeinsam durchgestanden zu haben und der Zufriedenheit, die sich einstellt, jedes Mal, wenn man daran zurückdenkt, wie wir diese Monsteretappe unversehrt überstanden haben.

Nach einem unglaublich festen Schlaf, den nach dieser Anstrengung alle genosse, brach das Morgengrauen des letzten Wandertages herein, an dem wir zunächst zum Klettergarten Pappenheim wanderten, dort mehr oder weniger elegant die Parcours bewältigten und anschließend zu unserem endgültigen Ziel Eichstätt aufbrachen. Dort waren wir dann schneller als gedacht, was vermutlich daran liegt, dass wir die Strecke mit dem Zug überbrückten. Den letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir dann Karten spielend auf der Terrasse unserer wunderschönen Unterkunft, bis es am nächsten Morgen nur noch mit dem Zug wieder zurück nach Nürnberg ging, wo wir uns alle verabschiedeten und uns sicher waren: Wir hatten Tiefs und umso höhere Hochs und vor allem eine Menge Spaß.